Jede Menge.
Ich glaube selbstverständlich an Fortschritt und denke, daß Psychopharmakologie in den kommenden Jahrhunderten bedeutende Meilensteine erreichen wird. Momentan jedoch verstehen wir sehr wenig davon, wie und warum Hirnchemie aus dem Gleichgewicht gerät, und unser Hirn zu behandeln wie "eine Suppe, welche ein bißchen weniger Salz und etwas mehr Pfeffer" vertragen könnte, scheint mir hoffnungslos naiv.
Schmerzen unterdrücken heilt nicht. Wer Syphillis hat, wird nach siebentägiger Einnahme von Antibiotika geheilt sein. Wo ist die Psychopille, die innerhalb von einer Woche heilen kann? Ist das Schmerzmanagement oder Krankheitsmanagement? Werden Symptome unterdrückt oder wird mentale Gesundheit erreicht? Wo ist das "medizinische Modell"? Vielleicht stammt es aus dem Jahr 1328.
Einen Laien zu fragen, wie seine Medikamente wirken, ist genauso sinnvoll wie eine Erklärung der Quantenmechanik in der Muppet-Show. Aber es ist nicht annähernd so grausam wie der verständnislose Blick, der sich in seinem Gesicht ausbreitet, wenn Du ihn fragst, welche psychologische Schule sein Therapeut vertritt.