Laut einem Artikel der vom 22. Februar 2010 leiden bis zu 8 Prozent aller Hunde unter Hundezwangsstörung (Canine Compulsive Disorder)
Mehr als 10 Millionen aller US-amerikanischen Hunde zeigen merkwürdige Symptome, wenn sie zu lange allein gelassen werden
In Großbritannien wiesen Forscher 2003 nach, daß 632000 Hunde und Katzen unter Depression leiden
Vergessen Sie, daß Einzelhaft eine Art Folter ist, besonders für sehr soziale Wesen wie Hündchen. Was immer Hündchen tut, um geistig gesund zu bleiben, während Sie ihn verdammt nochmal vernachlässigen, ist vollkommen normales Benehmen in dieser grausamen und ungewöhnlichen Situation. Allerdings können Sie das Ganze auch so hindrehen, daß es wie höhere Gewalt aussieht: Während Sie weg sind, kann Ihr Hund eines oder mehrere der folgenden Dinge tun: zerstörend Kauen; Bellen oder Winseln; unangemessen Urinieren und/oder Stuhlgang; Sabbern; Umherlaufen; Zittern; Erbrechen — oder schlimmeres.
Sehen Sie? Es ist nicht Ihre Vernachlässigung Ihres Hundes, welche das Problem ist. Das einzige Problem ist jetzt das Verhalten des armen Hündchens. Und wo genau können wir dieses Problem lokalisieren? Ja, genau, im Hirnchen vom Hündchen! Trennungsangst ist ein klinischer Zustand im Gehirn Ihres Hundes. Ihr Haustier ist kein schlechter Hund. Das Verhalten Ihres Haustieres ist das Ergebnis der Trennungsangst.
Und was können wir dagegen tun? — Ganz recht, pumpen Sie das verdammte Hündchen mit Drogen voll! Betäuben Sie ihn, bis er dumm ist und das Maul hält! Anstatt das arme Tier Gassi zu führen und ihn gegen Bäume pissen, Fahrräder verfolgen, Stöckchen apportieren, und das tun zu lassen, wofür Hunde sich entwickelt haben, stellen Sie ihn ruhig — mit Versöhnerli , dem Prozac für Hündchen!
Oh, das ist völlig in Ordnung, weil Die Leute führen ein anstrengendes Leben, und das kann leider eine nachteilige Wirkung auf die Gesundheit unserer Haustiere haben.
Katzen und Hunde können sehr sensibel auf die Gefühle ihres Eigentümers reagieren, und wenn sie fühlen, daß diese unglücklich sind, können sie aufgeregt oder deprimiert werden.
Jedoch gibt es Nebenwirkungen: Nebenwirkungen von Versöhnerli kann Schlafsucht sein, reduzierter Appetit, Erbrechen, Krämpfe, Durchfall, Zappelei, übermäßiges Bellen, Aggression und Anfälle.
Ja, recht so. Verpassen Sie Ihrem Hündchen Anfälle und Flitzkacke und lassen Sie ihn reihern und echt irre werden. Das wird dem kleinen Teufel eine Lehre sein!
Ich denke, ich überlasse das letzte Wort Alva Noë: Die Idee, daß die einzige wahre wissenschaftliche Studie des Bewusstseins diejenige sein würde, welche Bewusstsein mit Ereignissen im Nervensystem erklärt, ist ein überholter Reduktionismus. Sie ist mit der Idee vergleichbar, Depression wären eine Gehirnkrankheit. In gewisser Hinsicht ist das offensichtlich wahr. Es gibt Nervenunterschriften der Depression. Die direkte Behandlung des Gehirns — in Form der Drogen-Therapie — kann Depression beeinflussen. Aber in einem anderen Sinn ist das offensichtlich nicht wahr. Es ist einfach unmöglich zu verstehen, warum Leute deprimiert werden — oder warum diese Person hier und jetzt deprimiert ist — in ausschließlich neurologischen Begriffen. Depressionen befallen lebendige Leute mit echten Lebensgeschichten, die echten Lebensereignissen gegenüberstehen, und sie geschehen nicht nur vor dem Hintergrund dieser individuellen Geschichten, sondern auch vor dem Hintergrund der phylogenetischen Evolution der Arten. Der Lehrsatz, daß Depression eine Gehirnkrankheit ist, dient zweifellos den Interessen der Pharmaindustrie; er dient auch zu dazu, dem Kampf mit Depression zu entstigmatisieren, was gut so ist. Aber er ist falsch.
— Einleitung zu (2009)