Ich sitze hier im Keller.

Bei Macy's, genaugenommen. Und ich genieße wundervolle Ben & Jerry-Eiscreme.

Mein Freund wollte wissen, ob wir Eiscreme wie diese in der DDR hatten, und in der Tat befindet sich die beste Eisdiele Ostdeutschlands in Burg Stargard. Es gibt dort eine legendäre Eisdiele, die nicht nur den Kommunismus überlebte, sondern auch die Raubtiere, die anschließend über alles herfielen. Wie auch immer, der springende Punkt hier ist, daß diese Eisdiele nicht expandieren und ihre wundervollen Rezepte in ganz Deutschland verbreiten konnte, wie sie das in einer freien Marktwirtschaft verdient hätte, wo die beste Idee tatsächlich eine Chance hat, sich dem Wettbewerb zu stellen und zu gewinnen.

Es machte mir Spaß, bei Macy's zu shoppen, und ja, dies ist beeindruckend, und dennoch bin ich etwas traurig, mit einem leichten Anflug von Bitterkeit. Menschen verdienen es, ihr Leben zu genießen, und das schließt den käuflichen Erwerb von diversen Spaßartikeln für ihr hart erarbeitetes Geld ein. Arbeiten ohne in der Lage zu sein, zu kaufen, was man sich erträumt, ist Sklaverei. Und dennoch ist genau das, was Generationen von Menschen unter dem kommunistischen Regime widerfahren ist — arbeiten, aber nicht konsumieren oder reisen.

Bei Ben & Jerry's steckten wir unsere Köpfe durch ein Papplogo, und ein netter Verkäufer bot an, uns zu photographieren. ich mußte an die Verkaufer in ostdeutschen Läden denken, die berüchtigt waren für ihre frustrierte, feindseelige Einstellung. Als Konsument blieb einem nur Galgenhumor.

Ich seh mir gern gute Designs und hübsches Geschirr an. Es ist mir egal, ob ich diese Dinge weder brauche noch sie mir leisten kann. Was ist schlimmer — ein Leben lang arbeiten und niemals nach Paris fahren dürfen, oder in einer großen Welt leben, in der jeder für sich selbst herausfinden muß, wie er mit seiner Freiheit umgeht? Wie man Entscheidungen trifft?

Kommunismus verarmt die Kultur und den menschlichen Geist — und viel verheerender als Kapitalismus, der sie ausbeutet und auf alles einen Markennamen draufklatscht. Wenn ich etwas Feines sehe, es haben möchte, es mir aber nicht leisten kann — drauf gepfiffen. Ich kann das immer noch als Inspiration nutzen und als Ansporn, mein Leben zu verändern.

Ein paar von den schönen Tellern hier bei Macy's könnten gut und gerne von osteuropäischen Designern stammen, und ich erinnerte mich an Straßenszenen und Portraits von Menschen kurz vor dem Zusammenbruch des Systems in Moskau.

Wieso mach ich mir zwanzig Jahre nach dem Kollaps einen Kopf um den Kommunismus, wenn ich einfach mein Eis und den Cafe hier genießen kann?

Vor ein paar Wochen fragte mich ein interessanter Mann bei einer Party, wie das Leben im Kommunismus war.

"Es war ein Paradies", antwortete ich, " für Kinder."

Bobs Gesicht leuchtete auf, er lächelte, und erzählte mir, wie er eine chinesische Frau diese Frage gestellt hatte, und sie ihm dieselbe Antwort gegeben hatte.

"Nur eben bist Du die längste Zeit deines Lebens kein Kind.", fügte ich hinzu.

Und wenn Du wie ein Kind behandelt wirst, Du, wie ein Gefangener, Dein Land nicht verlassen kannst, wirst Du früher oder später depressiv. Während des 60 Jahre dauernden kommunistischen Regimes mag das Leben zeitweise mehr den in einem Gefängnis, und zu anderen Zeiten mehr dem in einem Tierpark geglichen haben, aber es war zu keinem Zeitpunkt das Leben eines erwachsenen menschlichen Wesens.

Und dies macht meine Erinnerungen so bitter im Rückblick. Ich hatte das Glück, erst 17 zu sein, als das kommunistische System zusammenbrach, obwohl ich gut 20 brauchte, um zu erkennen, was für ein Glück das war. Jetzt, wo ich in Manhattan lebe, dem Herz des Bösen, wenn es nach unseren früheren kommunistischen Führern geht, mache ich mir wieder Sorgen ob des Kommunismus. Es gibt hier mehr als genug Leute, die keine Ahnung haben, und die, anders als Bob, nicht fragen, wie es tatsächlich war. Es gibt mehr als genug Leute, die, angetrieben von der gleichen Brutalität und Dummheit wie die , die keine Probleme damit haben, die Bevölkerung zu dezimieren, und den Rest in kommunistische Glückseligkeit zu terrorisieren.